Wenn Teamkonflikte Wachstum verhindern

Die Teamuhr: Ohne Organisationsphase keine Hochleistungsphase

Von Bianca Fuhrmann

 

Die Teamuhr: Teamentwicklung, Teambuilding von Bianca Fuhrmann, (c) Bianca Fuhrmann, www.bianca-fuhrmann.de
Die Teamuhr: Teamentwicklung, Teambuilding von Bianca Fuhrmann, (c) Bianca Fuhrmann, www.bianca-fuhrmann.de

Wenn es in meiner Arbeit mit Führungskräften zu Teamfragen kommt, erlebe ich immer wieder zwei Problemszenarien. Diese benötigen jeweils einen anderen Lösungsansatz, da es sich um unterschiedliche „Entwicklungsstadien“ im Team handelt. Ich möchte die Szenarien anhand zweier Praxisbeispiele veranschaulichen. Zunächst aber kurz zur Theorie.

 

 

Die Teamuhr

Der US-amerikanische Organisationsberater und Psychologe Bruce W. Tuckman hat ein Modell entwickelt, das die Kooperationsphasen von Teams abbildet. Das Model bezeichnet man als Teamuhr oder auch als Teamphasen:

 

1. Orientierungsphase

In dieser Startphase lernt man sich kennen, hat noch keinerlei Ambitionen, ist höflich zueinander, tastet sich ab und sorgt dafür, dass das Projekt anläuft.

 

2. Konfliktphase

Höflichkeit war gestern! Jetzt möchte jeder den größten Teil des Kuchens für sich ergattern. Machtkämpfen entbrennen: Wer bekommt die meisten Ressourcen? Wer die spannendsten Themen? Es geht um Rollenverteilung, Prestige und oft auch um die Budgetverteilung. Führungskräfte müssen hier an unzähligen Schrauben drehen, um die Kontrolle über das Team zu behalten, was sehr anstrengend ist. Einige Teammitglieder sägen sogar am Stuhl der Führungskraft.

 

3. Organisationsphase

Die dicke Luft ist verflogen. Der Ich-Bezug ist einem Wir-Gefühl gewichen. Es kehrt Ruhe ins Team ein. Konflikte wurden gelöst, Spielregeln wurden entwickelt. Der Grundstein für produktive Arbeit ist gelegt. Das Team kommt in Fahrt.

 

4. Produktivitätsphase

Die Höchstgeschwindigkeit ist erreicht. Alle arbeiten auf Hochleistung und als eingeschworene Gemeinschaft. Das Team ist flexibel, performt stark und läuft fast von allein. Die Führungskraft muss nur selten feinjustieren. Es herrscht Aufbruchstimmung und ein allgemeines Start-up-Gefühl.

 

5. Auflösungsphase

Das Projekt ist abgeschlossen. Neue Aufgaben werden verteilt, neue Rollen vergeben. Oder: Es kommen neue Teammitglieder an Bord und die Karten müssen neu gemischt werden.

 

 

Tuckman hat herausgefunden, dass keine Phase in der Teambildung übersprungen werden kann. Die Führungskraft kann nur dafür sorgen, dass die Organisationsphase schnell überwunden wird und die Produktivitätsphase möglichst lange anhält.

 

Kommt es jedoch zu Störungen des Gefüges – sei es, weil Teammitglieder gehen, neue dazukommen oder Projekte dramatisch verändert werden –, geht das Hauen und Stechen wieder von vorn los. Dies kann ich aufgrund meiner langjährigen Erfahrungen in der Praxis voll und ganz bestätigen.

 





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Bianca Fuhrmann

Diplom-Ingenieurin, Systemischer Business Coach (SHB), Buchautorin und Vortragsrednerin, ist seit über 20 Jahren als Expertin in der Führungskräfteentwicklung tätig.

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